Lufthansa Service Telefon bei Lufthansa Streik
Machtkampf bei der Lufthansa: 70.000 Euro Einstiegsgehalt sind nicht genug
Manch einer würde sie beneiden: Die Piloten der Lufthansa erhalten schon als Einstiegsgehalt etwa 70.000 Euro und erfreuen sich zum Ende ihrer Karriere an dem Dreifachen. Doch das genügt den Piloten nicht, sie streiken und fordern den Lufthansa-Chef zu einem Machtkampf heraus.
Nach einem mittlerweile zwei Jahre andauernden Streit ist es nun beschlossene Sache: Die Piloten der Lufthansa ziehen in den Streik. Dies teilte die Vereinigung Cockpit (VC), die Gewerkschaft der Piloten, am vergangenen Freitag mit. Die Osterferien sollen streikfrei bleiben, ansonsten stehen jedoch weder Termin noch Ort des Streiks fest.
Lufthansa Service Telefon
01805 - 40 22 90
Der Anruf kostet 14 Cent pro Minute aus dem Festnetz und maximal 42 Cent die Minute aus dem Mobilnetz. Die Nummer ist nicht die offizielle Lufthansa Telefonnummer, sondern vielmehr eine Art Auskunftsnummer, wenn man nicht lange suche möchte.
Die Piloten sind entschlossen und bieten der deutschen Fluggesellschaft die Stirn. Immerhin stimmten rund 97 Prozent der insgesamt etwa 5400 Piloten dem Streik zu. Die im Verhältnis gesehen kleinste Spartengewerkschaft des Landes zeigte sich nun als eine der Organisiertesten: Die Streikkasse ist gefüllt und ihre Mitglieder gut bezahlt. Einem in aller Härte geführten Arbeitskampf steht also aus dieser Sicht nichts im Wege. Die Verantwortlichen der Lufthansa setzen daher auf Diplomatie und betonen, dass sie von einer Einigung bezüglich der Streitthemen Versorgung und Vergütung überzeugt sind.
Der Zeitpunkt dieses Streiks ist für die Lufthansa mehr als unglücklich. Der Chefposten der Lufthansa wird ab dem 1. Mai von Carsten Spohr eingenommen. Dieser muss sich nun mit seinen Piloten auseinandersetzen – und das, obwohl er selbst Pilot ist. Der Vorgänger Christoph Franz hinterließ ihm einen Konzern, der einer Baustelle ähnlicher ist als einem funktionieren Unternehmen. Die Bilanz wird durch den Anstieg der Steuern und Treibstoffkosten belastet. Der Billigflieger Germanwings übernimmt gerade das Europageschäft und der Langstreckenflotte steht eine umfangreiche Modernisierung bevor.
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Der Gewinn brach zuletzt um 75 Prozent auf 313 Millionen Euro ein, nachdem die Airline umgebaut wurde, um sowohl den Billigfliegern als auch den Konkurrenten Emirates und Etihad die Stirn zu bieten. Daher muss Spohr den Überblick über die Kosten behalten und die Piloten aus diesem Grund in die Pflicht nehmen. Diese wurden bezüglich des großen Sparprogramms der Lufthansa bisher beinah gänzlich verschont, während Verwaltungsangestellte, Crew und Bodenpersonal bereits die Auswirkungen zu spüren bekamen.
In welchem Rahmen sich die Kosten für diesen Streik der Piloten bewegen werden, lässt sich kaum einschätzen. Die Dauer des Streiks wird dabei von großer Bedeutung sein. Im Sommer 2012 streikten bereits die Flugbegleiter, was zu Kosten in Höhe von 30 Millionen Euro führte. Damals fielen rund 1.000 Flüge aus, worunter etwa 100.000 Passagiere litten.
Der immaterielle Schaden dürfte jedoch noch größer ausfallen. Seit März 2012 legten bereits neun Streiks den Betrieb lahm. Möglicherweise muss die Lufthansa damit rechnen, dass einige Kunden aus diesem Grund zu einem anderen Anbieter umzusteigen, womit auch den Piloten nicht geholfen wäre. Daher auch die Einigung, Streiks künftig 48 Stunden vor Beginn anzukündigen. Es geht wohl doch eher um eine Machtdemonstration als um einen großen Streik im herkömmlichen Sinne. Der erste Konflikt im Mai 2001 dauerte über mehrere Tage an und brachte als Ergebnis einen Tarifvertrag für die Vertretungen der Piloten. Ein weiterer Streiktag folgte am 22. Februar 2010. Damals wurden vier Tage für den Streik angesetzt, der aber schon nach einem Tag beendet wurde. Grund dafür war die Einigung auf neue Verhandlungen vor dem Frankfurter Arbeitsgericht.
Privilegien der Piloten werden von Lufthansa hinterfragt
Mit einem Einstiegsgehalt von 70.000 Euro gelten die Piloten der Lufthansa als privilegiert. Beförderungen werden anhand von Dienstjahren festgelegt, statt nach Leistung erteilt. Daher ist ein Aufstieg garantiert. Zum Ende der Karriere kann ein Lufthansa-Pilot daher mit einem ansehnlichen Jahresgehalt von 260.000 Euro rechnen. Selbst die Bundeskanzlerin verdient weniger. In jedem Jahr steigt das Piloten-Gehalt um drei Prozent – zuzüglich der vereinbarten Tariferhöhungen.
Doch der jetzige Tarifkonflikt befasst sich nicht ausschließlich mit Gehaltserhöhungen sondern auch mit Übergangsregelungen und Betriebsrenten. Die Piloten gehen aufgrund der hohen Sicherheitsstandards der Lufthansa in der Regel recht früh in Rente. Das Durchschnittsrentenalter liegt bei 59 Jahren. Schon mit 55 können sie ihren Beruf freiwillig niederlegen. In diesem Fall erhalten sie immerhin 60 Prozent ihres letzten Gehalts. Eine Betriebsrente von etwa 3800 Euro bessert dann die gesetzliche Rente auf. Exakt diese Vorzüge stellt die Lufthansa nun allerdings in Frage. Denn diese Kosten werden für die Lufthansa langsam zur Belastung. Die Lufthansa muss mehr Geld zurücklegen, um ihre Piloten im Alter zu versorgen, je niedriger der Marktzins ist. Daher kündigte die Lufthansa zum Jahresende 2013 ihre Pflicht zur Übergangsversorgung und Betriebsrente.
Diese Haltung könnte sich am Ende des Streiks für die Airline auszahlen. Denn die Piloten sind aufgrund der niedrigen Fluktuation zwischen den Fluganbietern von ihrem Arbeitgeber abhängig. Außerdem müssten sie bei einem Airline-Wechsel wieder frisch aufsteigen, denn dann fangen Piloten generell mit „null Dienstjahren“ an.
Auch Piloten sind daher sehr an einer Einigung interessiert. Doch bis diese zustande kommt, werden wohl vor allem die Fluggäste unter dem Streit zu leiden haben.